Kapelle im Stift - Art & Spirit

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Kapelle
Die Kapelle im neuen Karl-Heller-Stift in Röthenbach an der Pegnitz.
Jürgen Körnlein hat die Ausgestaltung der Kapelle konzipiert und selbst das Altarbild gemalt.
Corinna Maron hat den Altar und die Glasfenster gestaltet (www.comarone.de).

 
Christus spricht: Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
 
Dieser Bibelvers aus Off 22,13 leitet die künstlerische Ausgestaltung der Kapelle sowie zwei Gemälde auf den Fluren. In der Kapelle trifft man in den drei Fenstern links auf dieses Bibelwort. Ultramarinblau bildet den Hintergrund. Ein mystisches Blau. Ein Blau, das wie sein Name sagt, auf die Herkunft aus etwas Jenseits weist (Ultramarin: Jenseits des Meeres). Der Bibelvers hat die Buchstaben im Griechischen belassen, wo das Alpha und das Omega der erste und der letzte Buchstabe des Alphabets sind.
 
Diesen drei Fenstern korrespondieren die drei Fenster rechts vom Altar. Wieder auf diesem Blau lesen wir dort Wörter aus dem Leben, ganz Alltägliches wie „Brot“ oder „Schlaf“ sowie Besonderes wie „Hochzeit“ oder „Trost“. In diesen Ereignissen bzw. dem Alltäglichen finden wir Alphas und Omegas – jeweils mit den hervorgehobenen A und Oder als griechische Buchstaben. Wir finden in all diesen Ereignissen und dem Alltäglichen den der, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende ist: Christus.
 
 
Zwischen den beiden Fensterreihen sieht man ein Triptychon hängen. Das Altarbild greift das Alpha und Omega auf. Die beiden Buchstaben liegen gewissermaßen unten und umschließen das, was man im Bild als Gegenstände oder Menschen oder Ereignisse interpretieren mag; manche sehen auch ein Kreuz in diesem Bereich.
 
Das Omega und das Alpha sind hier ineinander verschlungen. Anfang und Ende gehören zusammen – zumal wenn man weiß, dass jeder Anfang und jedes Ende zu Christus gehören. Das Omega liegt in dem Altarbild links, in unserem Denken also zuerst. Wohl eine Anspielung, dass nach dem Ende für uns Christinnen und Christen ein ganz neues Alpha kommt. Nicht die Verlängerung dieses irdischen Lebens, sondern eine Neuschöpfung bei Gott, ein ganz neues Leben in und mit Gott.
 
Durch das Bild zieht sich ein Riss: “There is a crack in everything. That’s how the light gets in“, singt Leonhard Cohen. Zu Deutsch: „Da ist ein Riss in allem. Das ist’s, wie das Licht hereinkommt.“ In diesem Bild ist der Riss nicht von einem Spalt zu unterscheiden, durch den das Licht hereinkommt. Dies kann man als Hinweis verstehen, dass alle Risse des Lebens in dieses lichte Gesamtbild einfließen, wo Gott sein wird alles in allem.
 
Die Farbe Orange trägt diese Aussage. Orange nimmt das Gelb als Farbe des Lichts auf und verbindet es mit Rot, der Farbe der Liebe, der Leidenschaft und des Leides. Alles Eigenschaften Gottes.
 
So sind durch das Alpha und das Omega alle Ereignisse des Lebens mit diesem Licht verbunden, das für Christus steht, der Anfang und Ende umspannt.
 
 
Vor dem Altarbild hängt in der Kapelle ein dreieckiger Altar. Eingespannt mit Drahtseilen zwischen Himmel und Erde. Dort wo Abendmahl / Eucharistie gefeiert wird und wo das Wort Gottes gelesen wird, wird eine Verbindung zwischen dem Himmel und der Erde hergestellt, ist Gott bei den Menschen.
 
Das Dreieck des Altars ist dabei nicht gleichseitig. So einfach ist die Dreieinigkeit Gottes nicht zu begreifen. Gott bleibt immer auch ein Geheimnis; lässt sich nie ganz von unserem Denken begreifen und schon gar nicht darstellen. Auf der Tischplatte ist ein durchsichtiges Kreuz zu sehen. Licht fällt durch aus auf den Boden des Raums. Das Kreuz ist damit auf verschiedenen Ebenen zu finden, aber immer transparent bzw. licht.
 
 
Fenster
Entwurf der Glasfenster in der Kapelle des Karl-Heller-Stifts
(Idee Jürgen Körnlein, Gestaltung Corinna Maron)


Glasfenster
Gebet zur Kapelle
Du sprichst:
„Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte“,
ein Wort auf Blau,
Wort des Himmels,
Wort des lebendigen Du,
Du, Anfang und Ende und Du Vielmehr;
Schöpfer und Vollender,
Du mittendrin in jedem Anfang und jedem Ende,
der du in jedes Ende Deinen Anfang legst,
Du, mittendrin,
auch in den Ereignissen, Alltäglichkeiten und Besonderheiten meines Lebens:
Du, Alpha, mittendrin in meiner Tαufe und meinem Wαchstum,
in jeder Nαcht und jedem Tαg,
Du, Alpha und Omega, mittendrin, in der Ωαse und der Slidαrität,
in Tαst und Mαng,
in den Hαerten der Endstαtinen und der Wucht einer Ωffenbαrung.
Du, Omega, mittendrin in jeder Wche und jedem Brt,
du, mittendrin, im Trst und auch in meinem Td.
Und auch im Kreuz, selbst wenn ich darin kein A und kein 0 finde.
So ruht alles Alpha und Omega auf der Verbindung von Gelb und Rot,
verbunden Farbe des Lichts und Farbe der Liebe.
Verschlungen Alpha und Omega,
verschlungen wie das Zeichen der Unendlichkeit.
“There is a crack, a crack in everything,
That’s how the light get’s in.”
Da ist ein Riss, ein Riss in jedem Ding,
das ist’s wie das Licht hereinkommt.
Der Riss ist zum Spalt geworden.
Die Risse des Lebens –
auch die, die hätten nicht sein müssen –
sind zum Spalt geworden.
Verbunden und umschlungen im Omega und Alpha,
jedes Ereignis,
jedes Hindernis,
Gebäude oder Mensch,
mittendrin, Du und ich,
wir in Dir
jetzt
und einst, wenn unser Omega zum Alpha des neuen Lebens bei dir geworden ist.
Amen.
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