Lichtwald - Art & Spirit

Gott,
kann ich mich auf dich verlassen?
Wie sollte ich?
Der unter der Brücke betet nicht mehr um ein normales Leben,
die Familie auf dem verdorrten Ackerland hat aufgegeben,
die Eltern am Kindersarg weinen nur noch.

Beten lohnt sich, trotzdem, sagt man,
ich weiß!
Es ordnet meine Gedanken,
ich finde Halt,
es erdet mich im Hier und Jetzt,
ich sehe Menschen
und sehe sie anders.
Danken macht mich reich,
und so weiter und so fort.
Fort! Fort!

Einsam macht mich das.
Ich brauche dich doch,
Gegenüber,
dein Ohr, dein Herz,
deine mächtige Hand.
Warum kann ich mich nicht auf dich verlassen?
Menschen um mich herum sind verletzt,
beschädigt,
unheilbar - und tot.

Sortierst du meine Bitten?
Nach welchem Prinzip?
Deiner höheren Weisheit?

Ja, - aber,
eigentlich nein, nein, nein,
wenn ich den Kindersarg,
die verdorrende Welt,
die Armut sehe.

Gott, wach auf,
so können wir nicht mit dir leben,
schreie ich.
Du Zufallsprinzip der Hilfe,
du Jackpot des Betens.
Mein Gott, mein Gott,
warum funktionierst du nicht?
Gott, ich will doch glauben,
hilf meinem Unglauben.

Mein Gott, mein Gott,
warum kann ich dich nicht verlassen?

Weil du immer da bist.
Ist es das?
Du, der du den Himmel verlassen hast,
nie aber die Erde.
Du, der du das Leben lassen musstest,
nie aber die Deinen.
Du, der du das Leben geworden bist,
dass wir es leben
und lassen können,
mit dir,
unserm Vater im Himmel und auf Erden,
nie verlassen.
Amen. Du bist gewisslich wahr.